Zuhause
Für die Hamburger Familie Henke gehört der Michel zu ihrem Leben dazu – auch dank der Begeisterung der beiden Töchter für die Singschule.
„An diesem Ort ist Energie“, schwärmt Jürgen Henke. Vor fast 30 Jahren zog er in die Neustadt und wohnt mit seiner Familie am Großneumarkt im barocken Paradieshof. „Der Michel ist unsere Kirche“, da ist er sich mit seiner Frau Zola und den beiden Töchtern Yuna und Shanti einig. Ist der Michel als Alltags- und Gemeindekirche nicht zu groß? „Auf keinen Fall“, sagt die neunjährige Yuna bestimmt. „Er gehört zu unserem Leben.“
Aus dem Wohnzimmerfenster sehen die Henkes den Kirchturm und hören morgens und abends die Choräle des Türmers. „Wenn wir es sonntags nicht in den Gottesdienst schaffen, fehlt uns etwas“, findet Zola Henke, die häufig die Mittagsandacht im Michel besucht. „Andere gehen joggen, ich gehe in die Kirche. Das tut mir gut.“ Jürgen Henke ergänzt: „Man kennt die Pastoren: Da ist einer von uns auf der Kanzel!“
Yuna hat sich von der Michel-Liebe ihrer Eltern anstecken lassen: „Der Michel fühlt sich warm an, ein Ort, an dem man schöne Sachen macht: Singen, Beten und Spaß haben.“ Vor allem das Singen hat es der Neunjährigen angetan. Seit drei Jahren singt sie mit ihrer Schwester in der Singschule St. Michaelis.
„Zu Anfang wusste ich gar nicht, was ein Chor ist“, erzählt die Grundschülerin. Die Fremdheit gab sich schnell, Yuna singt nun mit Begeisterung und genießt es, dass ihre Stimme immer mehr kann. „Ohne meine Stimme wäre ich sehr einsam. Ich brauche sie, um mich zu verständigen. Und manchmal darf ich schon ein Solo singen.“ Nach den Proben komme Yuna ganz befreit nach Hause, erzählt Zola Henke. „Singen ist gut für die Seele. In Chören zählt die Gemeinschaft. Das ist eine wichtige Erfahrung für Kinder“, findet sie.
Der Michel ist für die Familie ein spiritueller Fixpunkt – und ein Ort für die besonderen Momente des Lebens. Jürgen und Zola Henke haben hier 2023 geheiratet, 2024 wollen sie ihre Verbindung neu segnen lassen. Beide Töchter wurden im Michel getauft. Stolz ist Jürgen Henke auch auf den Eintrag auf einer Michel-Tafel, mit dem er sich mit seiner Frau dort verewigt hat. „Die Kinder werden ihre eigenen Einträge bekommen, zu ihrer Konfirmation oder wenn sie heiraten werden“, sagt er. Da strahlt Yuna: „Ich werde ganz bestimmt im Michel heiraten!“